Herausragendes Engagement für das CBG
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Herausragendes Engagement für das CBG
Der schulische Alltag eines Jugendlichen zerfällt grob in drei Teile: Schulweg, Schule, Schulweg. Dabei sind weite Schulwege ein Charakteristikum der hiesigen Schullandschaft. Damit der zentrale Kern, der Schulbesuch also, sich möglichst stressfrei gestaltet, ist es von Bedeutung, dass Schüler möglichst schnell und unkompliziert zur Schule und auch wieder nach Hause gelangen. Das hat sich Ben Bebek auf die Fahne geschrieben. In den letzten Monaten ist unser Achtklässler im Hintergrund eigeninitiativ tätig gewesen und hat mit ebenso viel Energie wie Umtriebigkeit Verbesserungen im regionalen Busverkehr bewirkt. Ein Interview.
von Andreas Müller, StR CBG
am 20. November 2025
Wie kam es dir in den Sinn, die Busfahrzeiten in den Blick zu nehmen?
Ben: Genau gesagt, habe ich das schon immer gemacht. Als Kita-Kind wollte ich so gerne mit einem Doppelstockbus fahren. Ich bzw. meine Eltern habe(n) also einen Plan gemacht, wann dieser Bus wo ist und welche Kinder er abholt. So ging das immer weiter. Aber es waren nie ernsthafte Planungen und wenn, dann konnte ich die auch nicht einreichen. Als ich dann im Sommer 2024 nach Erkner zog, fing ich auch hier bald an, solche „Pläne“ zu gestalten. Und dann war in der Schule die Initiative „MOVE – dein ÖPNV, deine Stimme“. Da kamen fünf Leute aus dem Bereich Schulbus, die quer durch den Landkreis gereist sind, um uns Schüler zu Wort kommen zu lassen. Unter anderem Raphael Jugl (Chefplaner BOS) und Tim Jurrmann (Mobilitätsplaner im Landkreis Oder-Spree). Da habe ich meine Vorstellungen eingebracht.
Und wie haben die Leute auf deine Initiative reagiert?
Oh, sehr gut! Raphael hat mir seine Visitenkarte gegeben und (wortwörtlich) gesagt: „Falls du mal wieder gute Ideen hast.“ – Das war der Startschuss. Wir schrieben hin und her, trafen uns und ich brachte erste Ideen ein. Ich schrieb Fahrpläne, schickte sie ihm und er meinte, dass sei machbar. Bei Tim Jurrmann war es ähnlich. Auch er wollte sich gerne mit mir treffen, damit wir meine Ideen einbinden können. Am 6. November trafen wir uns hier in der Schule. Ich habe dabei alles, was mir zugetragen worden war, an ihn weiterleiten bzw. mit ihm besprechen können.
Stimmt es, dass du ganze Buslinien abfährst, um ihre Herausforderungen zu entdecken?
Ja, dass stimmt. Bevor ich z. B. den Fahrplan der Linie 421 geschrieben habe, war ich selbst mitgefahren, um die Auslastung zu überprüfen. Dann „bastelte“ ich daraus einen Fahrplan. Der Vorteil ist, dass ich mir Details wie die genaue Strecke, Fahrzeiten und Ähnliches merken kann. Wenn ich im Bus E-Mails schreibe, lese oder sonst irgend etwas mache, weiß ich trotzdem immer genau, wo der Bus gerade ist. Man spürt es an der Bewegung des Busses. Das ist entspannend. Und wenn ich nicht gerade Fahrpläne schreibe, fahre ich mit dem Bus durch die Gegend. Mittlerweile kenne ich auch viele Busfahrer und fahre dann ihre Schicht mit. Es ist jeden Tag anders, immer etwas Besonderes und, wie gesagt, es entspannt mich sehr. Außerdem kann man die Fahrer entlasten, wenn z. B. die Fahrgäste Fragen haben.
Was konntest Du bislang erreichen?
Vieles, was bereits umgesetzt wurde, war auch mitunter mein Werk, aber nur zu ganz kleinen Teilen, wie einzelne Verbesserungswünsche, die teilweise von Schülern an mich weitergeleitet worden waren. In Beeskow wurde morgens allen schulrelevanten Bussen mehr Fahrzeit gegeben, um eine pünktliche Ankunft an der Schule sicherzustellen. In Eisenhüttenstadt wurde das gesamte Stadtbusnetz überarbeitet und an die Schulen angepasst. Zu großen Teilen mein Werk war die bereits erwähnte Durchbindung der Linie 421 bis vor die Schule, sodass Schülern aus Woltersdorf/Schöneiche nun Umstiege erspart bleiben. Vieles habe ich nicht mehr geschafft, das folgt jetzt so schnell wie möglich.
Gibt es noch weitere Ziele, die du umsetzen möchtest?
Ja, noch eine ganze Menge! Mehr Busse direkt vor die Schulen, die Aufwertung der Linie 432 [Fürstenwalde – Müncheberg] zum PlusBus mit werktaglichem Stundentakt, Busse zum Flughafen, sieben neue Buslinien und so weiter. Es wird immer Ziele geben, die es zu erreichen gilt. Und auch wenn man es mal nicht schafft: Der nächste Fahrplanwechsel naht.
„In seinem Engagement und mit dem Feuer, mit dem Ben an die Thematik geht, kommt ihm eine herausragende Rolle in der Schulgemeinschaft zu. Er tut dies mit ungewöhnlicher Souveränität und zugleich Bescheidenheit. Ben regt hoffentlich zum Vorbild an und reizt, es ihm gleichzutun – es gibt schließlich noch weitere interessante Felder des Schullebens, die sich mitgestalten und somit verbessern ließen. Ich danke Ben, der zunächst als Siebt- und nun Achtklässler die Bedürfnisse seiner Mitschüler derart selbstlos vertritt, und rufe dazu auf, es ihm gleichzutun“, würdigt Schulleiter Mario Sejnowsky die herausragende Einsatzbereitschaft des Gymnasiasten.





