Reise in das Herzstück der Europäischen Union
Kultur · Werte · Persönlichkeit
Reise in das Herzstück der Europäischen Union
Auf Einladung des EU-Abgeordneten Christian Ehler waren 38 Schüler/-innen der Sekundarstufe II und zwei Lehrkräfte vom 3. bis 6. November in die „Hauptstadt der Europäischen Union“, Brüssel, gereist. Ziel war es, einen Einblick in die konkrete Arbeit von Mitarbeitern des Europäischen Parlaments zu bekommen und das Wissen zu den europäischen Institutionen zu erweitern. Wir waren sehr zentral in dem äußerst modernen Meininger Hotel direkt in der Stadt untergebracht. Diese Lage hat die täglichen Besuche der Institutionen sehr komfortabel gemacht.
von Maria Schrade (11. Jg.)
am 3. Dezember 2025
Nach der langen Anreise am Montag besuchten wir am Dienstag das Europäische Parlament. Für den Einlass in das Gebäude mussten wir unbedingt an unsere Ausweise denken, da dort strenge Einlassregeln, wie die Ausweispflicht und Sicherheitskontrollen, bestehen. Das war beeindruckend und ließ einen im Endeffekt auch sehr sicher fühlen. Die Sicherheitskontrollen kann man sich so ähnlich wie an Flughäfen vorstellen, sie sind aber deutlich einfacher gehalten.
Überraschung vor Ort
Der erste Programmpunkt beinhaltete einen Vortrag über die EU und ihre politischen Organe. Hier bekamen wir einen zusammenfassenden und schnellen Überblick darüber, dass das Europäische Parlament die direkt gewählte, gesetzgebende Versammlung der EU ist. Es besteht aus 720 Abgeordneten, die alle fünf Jahre in den EU-Mitgliedsstaaten gewählt werden. Einen davon durften wir im Anschluss des Vortrags persönlich kennenlernen: Dr. Christian Ehler. Er ist Mitglied der Fraktion der Europäischen Volkspartei und der CDU. Außerdem sitzt er im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie. Auch Christoph Schulze, der Schüler an unserer Schule war, durften wir kennenlernen. Er arbeitet derzeit im Büro des Abgeordneten Ehlers und ist tatsächlich auf die Idee gekommen, das Carl-Bechstein-Gymnasium, also seine alte Schule, in das Europäische Parlament einzuladen. Mir ist das als ein sehr überraschender Moment in Erinnerung geblieben, weil man dadurch wahrnehmen konnte, wie das Ganze erst zustande gekommen war und wie viel Glück wir hatten, durch ihn diese Möglichkeit zu haben, die Theorie aus den Unterrichtsstunden „in echt“ zu sehen und genauer kennenzulernen.
Anschließend besichtigten wir den Plenarsaal und konnten sehen, was sich vor einer Sitzung im Plenarsaal abspielt, wo welche Fraktion sitzt und wie der ganze Prozess hinter den Kabinen, in denen sich die Übersetzer/-innen während einer Sitzung aufhalten, funktioniert. An diesem Tag fand jedoch keine Sitzung mit den Abgeordneten statt, sondern das jährliche Event „European Parliament of Enterprises“. Hier erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer eine direkte Stimme in der europäischen Politik.
Darauf folgte der Besuch des Parlamentariums, des größten parlamentarischen Besucherzentrums Europas, welches wir selbstständig oder in kleinen Gruppen besichtigen konnten. Nach einer langen Mittagspause stand noch eine dreistündige Stadtrundfahrt an. Hier wurden wir von dem ehemaligen Dozenten Stefaan Debrabandere begleitet. Er gestaltete diese Rundfahrt durch Brüssel sehr ansprechend und interessant. Durch ihn haben wir vieles über die Geschichte, Architektur und Sehenswürdigkeiten Brüssels erfahren, aber auch Details wie zum Beispiel, dass der Stau, der uns schon seit unserer Ankunft begleitet hatte, dadurch entsteht, dass mehr als eine Millionen Menschen täglich zu ihren Arbeitsplätzen nach Brüssel pendeln. Das war der Grund, weshalb wir für einen 12-Minuten-Weg über eine Stunde mit dem Bus brauchten – oder uns direkt für den Fußweg entschieden. Nach der Busfahrt setzten wir unsere Stadterkundung zu Fuß fort und wurden dabei noch von einem zweiten Reiseführer, Maxim, begleitet.
Am Mittwoch, dem zweiten und letzten vollen Tag unserer Reise, fuhren wir am Morgen wieder mit dem Bus zum Europäischen Parlament. Dieses Mal besuchten wir aber nicht das Parlament, sondern den Ausschuss der Regionen. Jens Nordmeyer hielt dort für uns im Präsentationsraum einen Vortrag und informierte uns u. a. über die Aufgaben und Mitglieder des Ausschusses.
Historisches und Süßes
Im Folgenden besichtigten wir das Haus der Europäischen Geschichte. Das ist ein kostenloses Museum in Brüssel, in dem über 1.500 Objekte und Dokumente mit audiovisuellen Materialien zum Leben erweckt werden und es die verschiedensten Ausstellungen gibt, von einer Dauerausstellung bis zu einer Wanderausstellung. Es war so eindrucksvoll, dass die Zeit, um alles anzugucken, gerade so ausgereicht hat.
Da Belgien bekannt für seine Schokolade ist, durfte ein Besuch in einer Chocolaterie zum Abschluss natürlich nicht fehlen. In der Schokoladenfabrik „Concept Chocolate“ durften wir bei einem wirklich interessanten Workshop mitmachen, der viel Spaß gemacht hat. Der Vortragende erklärte uns zuerst die Herstellung der Schokolade und anschließend konnten wir den Prozess noch einmal genauer betrachten, bis dann zwei von uns sogar das Ganze selbst ausprobieren durften. Zwischen den Programmpunkten hatten wir regelmäßig die Möglichkeit, unsere Freizeit selbst zu gestalten, um zum Beispiel die schöne und beeindruckende Altstadt Brüssels zu erkunden.
Insgesamt war die Reise nach Brüssel sehr vielfältig und abwechslungsreich: Wir haben sehr viel gelernt und uns noch mehr politisches Wissen angeeignet, aber eben auch am Nachmittag noch die eine oder andere außerpolitische Aktivität unternommen, damit wir bewusst die Stadt Brüssel kennenlernen konnten, beziehungsweise das Land Belgien. Ich bin sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit der Reise und die Unterstützung durch das Europäische Parlament sowie durch unsere Schule und die begleitenden Lehrerkräfte erhalten haben – eine Reise, die uns in Erinnerung bleiben wird.











