Begegnung mit einer Literaturlegende

Andreas Müller • 23. Juni 2025

Kultur · Werte · Persönlichkeit

Begegnung mit einer Literaturlegende

Ungewöhnlich straff wurde der Unterricht der Klasse 10e an diesem Montagmorgen eröffnet. Kein geringerer als Dr. Heinrich Faust begrüßte hier mit bestimmten Worten und in scharfem Ton; der Deutschlehrer war zuvor ins Publikum verbannt worden. „Faust gerafft“ zog die Schüler in Windeseile in das Goethe-Drama. Für 45 Minuten führte Kevin Slavicek von den Uckermärkischen Bühnen Schwedt als verzweifelter Gelehrter durch eines der großen Werke der Weltliteratur.


von Andreas Müller, StR CBG

am 23. Juni 2025

Zunächst ein alter, gebeugter Mann, schließlich ein vor Leben sprühender, verjüngter Faust im Rausch des Moments. Slavicek durchmaß das ganze Spektrum von Gefühlen auf kleinem Raum. Denn die Bühne war das schulische Klassenzimmer. Hin- und hergerissen strauchelte diese Figur in vergleichsweise kurzer Zeit und mit konzentriertem Medieneinsatz dem Untergang seiner Geliebten Margarete entgegen.

Im digitalen Zeitalter spielt sich ein Teil des Lebens im virtuellen Raum ab, besonders in den sozialen Medien. Das macht die Produktion sich zunutze. So wird konzentriert, was gewöhnlich ein großes Aufgebot an Theatertechnik und Schauspielern leisten. Das geballte Geschehen steuert die Ein-Mann-Regie des Theaterpädagogen Franz Kießling. Lautsprecher und Bildschirm ersetzten Figuren wie Handlungselemente auf stimmige, wenn auch modernisierte Art. Der Inszenierung schloss sich ein intensiver wie kritischer Austausch zwischen beiden Akteuren und der Klasse an, der die Erfahrungen mit der konkreten Aufführung vertiefte. Das Stück, konsequent für das 21. Jahrhundert aufbereitet, konnte die gewohnten Grenzen des Unterrichts durchbrechen und erweitern, ohne dass die Schüler ihre Schule dafür verlassen mussten.

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