Ein Plädoyer für die Demokratie

Andreas Müller • 23. Mai 2024

Kultur · Werte · Persönlichkeit

Ein Plädoyer für die Demokratie

Der 23. Mai ist ein geschichtsträchtiges Datum; das Grundgesetz, Inbegriff für Freiheit und Demokratie in Deutschland, feiert Geburtstag. Passend zum diesjährigen 75. Jubiläum dominierte eine Initiative der Schülervertretung diesen Schultag: In der Aula trafen sich nämlich die Schüler der Jahrgänge 10 und 11 sowie die Kandidaten der größeren politischen Parteien bei den bevorstehenden Wahlen. Die außergewöhnliche Veranstaltung begann kreativ mit einem unterhaltsamen Speeddating, initiiert von den beiden Moderatoren, den Elftklässlern Fabio Falenski und Ole Reinhold.


von Andreas Müller, StR CBG

am 23. Mai 2024

Diskussionrunde von Politikern auf der Bühne gemeinsam mit moderierenden Schülern

Die lobenswerte Absicht unserer Schülervertreter war es, ihre Mitschüler für die bevorstehende Meinungsbildung an der Urne zu sensibilisieren und die Auseinandersetzung mit demokratischen Prozessen zu fördern. Demokratie lebt vom Mitmachen! Das verdeutlichten auch die abwechslungsreichen anderthalb Stunden mit Gästen der SPD, AfD, CDU, Grünen, Linken und Freien Wähler (in der Reihenfolge der Sitzverteilung des aktuellen Brandenburger Landtages).

Gut gelaunt auf der Bühne wie im Plenum

Nach dem kurzweiligen Speeddating leiteten Ole und Fabio in eine zeitlich begrenzte Fragerunde über, bei der die Politiker kurz und bündig Antworten auf relevante Fragen aus einem weiten Themenfeld geben sollten. Dabei zeigten sich die Gäste gut gelaunt und diskussionswillig, fanden unterschiedliche Lösungen hier, recht einheitliche Problembeschreibungen dort – zu große Klassen, zu wenige gut ausgebildete Lehrer, öffentlicher Personennahverkehr, Wohnraum und vieles mehr standen auf der Agenda.

Die Atmosphäre gestaltete sich offen und freundlich, im Publikum wurde neugierig verfolgt, was von den Gästen teils kontrovers geboten worden war. Das setzte sich bei der inhaltlich konkreteren Diskussionsrunde im weiteren Verlauf fort. Souverän moderierten Ole und Fabio diesen Austausch, der bereits mit „Sprengstoff“ begann, nämlich der Notwendigkeit, Koalitionen zu bilden, um regieren zu können. Beide Schüler hakten nach, forderten eindeutige Aussagen ein, zeigten kritisch, wie sich ein demokratischer Austausch gestalten muss. Gleichzeitig wahrten sie thematische Distanz und somit Professionalität: „Inhaltliche Kritik vonseiten der Kandidaten zu kommentieren, wäre ungeeignet gewesen, da wir nur moderiert haben“, hielt Fabio im Anschluss zu Recht fest.

Es wurde streitfreudiger

Auf der Bühne entwickelte es sich zusehends hitzig. Eine leidenschaftliche Debatte entspann sich unter den Politikern um Auftreten und inhaltliche Linien der AfD. Anschließend begaben sich Fabio und Ole ins Plenum, denn nun war die Schülerschaft buchstäblich gefragt, „ihren“ Politkern auf den Zahn zu fühlen. Die Fragen aus dem Publikum bewiesen Kenntnisreichtum und Interesse, das Publikum nahm hörbar Anteil daran. Schließlich wünschte ein Schüler sich jedoch mit Blick auf das Geschehen auf der Bühne eine Rückkehr zur sachlichen Debatte, um zu populistischen Aussagen Einhalt zu gebieten.

Schüler stellt im Plenun eine Frage

Dieser finale Teil der Diskussion schwankte zwischen allgemeinen Themen wie der Schuldenbremse und sehr fassbaren Aspekten wie dem Schutz des Spielplatzes in der Nachbarschaft. Es galt auch der Wehrfähigkeit des Landes, dem neuen „PlusBus“ sowie dem Fachkräftemangel im Handwerk. Am Ende stand dann ein virtuelles, jedoch keineswegs repräsentatives Stimmungsbild, um den situativen Erfolg der Debatte widerzuspiegeln. Und während sich die Smartphones vorbei an unseren Sichtbetonwänden ihren Weg zum nächsten Funkmast suchten, ergriff Schulleiter Mario Sejnowsky das Wort. Er mahnte, den Hintergrund der Entstehung unseres Grundgesetzes in den Blick zu nehmen und dieses absolute „Erfolgsmodell“ zu würdigen: Konstruktives Reden und ebensolcher Umgang sollten auf dieser Grundlage möglich sein. „Diskutiert hart, aber mit demokratischem Respekt“, appellierte er an die Schüler und forderte zuletzt: „Geht wählen!“

Aus Engagement wird Erfolg

Was unsere Schülervertreter hier in Abstimmung mit der Schulleitung weitgehend auf eigene Faust aus dem Boden stampften, war beeindruckend – für Schüler, Lehrer und Gäste. Die Vorbereitung und Realisierung betonte den unbedingten Willen, einen Beitrag zur Demokratiebildung am CBG zu leisten. Zu danken ist daher neben den Moderatoren den weiteren Unterstützern im Hintergrund und bei der Technik. Sie können stolz auf ihre Veranstaltung sein, weshalb es Oles Fazit letztlich auf den Punkt brachte: „Es hat Spaß gemacht und war flüssig.“

Unsere jüngsten Beiträge

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Es beginnt zunächst mit einer Leiche, ganz klassisch für eine Kriminalgeschichte. Gefunden wird sie hinter dem Steuer eines Mercedes am Straßenrand – eine Ausgangssituation, die den Dorfpolizisten sichtlich überfordert. Doch Dürrenmatts Roman „Der Richter und sein Henker“ verlässt bald den üblichen Pfad von der Suche nach dem Täter und führt den Leser zu einer moralisch bedenklichen Wette zwischen einem Kommissar und einem kaltbblütigen Verbrecher: Es geht um den perfekten Mord. Nach der Textarbeit, die der 8b die Geschichte näherbrachte, folgte für die Schüler die kreative Vertiefung, ein Filmprojekt.
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Wenn es heißt: „Licht aus, Spot an!“, dann beginnt in der CBG-Aula einmal im Jahr die Bechstein-Revue. Es ist unsere große Talentshow, die das Können unserer Schülerinnen und Schüler auf die Bühne und ins Rampenlicht bringt. 2024 wieder auferstanden führte der Abend am Donnerstag, dem 21. Mai, die beliebte Tradition fort und setzte gleichzeitig neue Maßstäbe.
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Am Donnerstag, den 27. März 2025, fand am Carl-Bechstein-Gymnasium der diesjährige Tag der Geisteswissenschaften statt. Mit einem vielfältigen Programm bot die Veranstaltung den Schülern Möglichkeiten, sich intensiv mit geisteswissenschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu entdecken. Dafür standen akademisch hochkarätig besetzte Angebote zur Verfügung.
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Ein ungewöhnliches Bild bot sich an diesem Samstagmorgen für Passanten wie Anwohner, denn auf dem Gelände des Carl-Bechstein-Gymnasiums herrschte ein kaum überschaubares Gewusel, ein umtriebiges Kreuz und Quer von Ausstellern mit ihren Ständen, Modellen und mobilen Gerätschaften bis hin zum Bagger. Mittendrin, bald hier, bald dort – eigentlich überall gleichzeitig – hörte und sah man Anke Elster. Die verantwortliche Projektleiterin des CBG koordinierte mit ihren Schülern und legte letzte Hand an, damit es pünktlich um 10 Uhr auch losgehen konnte.
von Ruth Allmann, Hugo Opoczynski, Andreas Müller 18. März 2025
Die diesjährige Zukunftsmesse des Carl-Bechstein-Gymnasiums stellt ihre Vorgängerin bereits jetzt in den Schatten: Rund 70 Aussteller werden sich am 5. April als künftige Arbeitgeber unserer Schüler und interessierter Besucher präsentieren. Diesmal sind es außerdem Schüler, die unter der Federführung ihrer Lehrerin Anke Elster, der Beauftragten für Studien- und Berufsorientierung unserer Schule und passionierten Netzwerkerin, die Messe auf die Beine stellen. Ein weiteres Novum ist die Bewerbung im Radio, dafür ging’s am 10. März eigens nach Potsdam, um einen Werbeclip zu produzieren.